Zugegeben, als der KI-Chatbot ChatGPT - die Buchstabenfolge GPT steht für Generative Pre-trained Transformer (zu Deutsch: vortrainierter generativer Transformator) - im November 2022 der Öffentlichkeit verfügbar gemacht wurde, stand ich dem Ganzen mehr als skeptisch gegenüber.
Schließlich bin ich als Kolumnist ein wahrer Freund poetisch anmutender Wortklauberei und sah meine Felle davon schwimmen. Doch in einem Punkt konnte ich zumindest im ersten Teil meines Selbsttests beruhigt werden – wahrhafte Lyrik schien nicht wirklich das Steckenpferd des digitalen Chatbots zu sein.
Nachdem ich mich also einem kurzen Registrierungsprozess bei OpenAI (den Machern von ChatGPT) unterzogen hatte, offenbarte sich mir das Universum künstlicher Intelligenz. Zugegebenermaßen hatte ich mir das Ganze aber etwas spektakulärer vorgestellt: Kein digitales Feuerwerk auf meinem Bildschirm, keine bunten Bildchen, nicht mal die HAL 9000-Stimme aus dem Film „2011 – Odyssey im Weltraum“ hatte mich begrüßt. Stattdessen blickte ich etwas fragend auf einen ziemlich langweiligen, weißen Bildschirm und ein Text-Eingabefeld. Das wars. Ich war enttäuscht.
Neugierig tippte ich also meine ersten Fragen* in das Eingabefeld – und wurde überrascht: Die in kurzer Zeit generierten Antworten waren klar, sachlich und gut ausformuliert. Manchmal gab es allerdings auch ziemlich seltsam anmutende Antworten und ChatGPT behauptete beharrlich, im Recht zu sein. Bei anderen Fragen wiederum bekam man eine zufriedenstellende Antwort erst, wenn man ChatGPT auf die fehlenden Informationen hingewiesen hatte. Zumindest hat sich der Chatbot daraufhin freundlich entschuldigt. An dieser Stelle möchte ich unbedingt auf das „Kleingedruckte“ am unteren Bildschirmrand hinweisen: „ChatGPT may produce inaccurate information about people, places, or facts.“ (ChatGPT kann ungenaue Informationen über Personen, Orte oder Fakten liefern.). Bei komplexeren Fragen sollte man die KI-basierten Antworten also immer einem Faktencheck unterziehen.
Wie sieht es aber aus, wenn ich ChatGPT zur Formulierung von Texten** nutzen möchte? Auch das geht. Wortgewandt bekommt man hier aus wenigen zuvor eingegebenen Informationen einen kleinen Text präsentiert, welchen man gut und gerne in Informations-Broschüren verwenden könnte. Allerdings stößt auch hier der Chatbot an seine Grenzen und wiederholt die eine oder andere Superlative gerne mal.
Für meinen Selbsttest nutzte ich die für jeden frei zugängliche Gratis-Version von ChatGPT – und ich war wirklich positiv überrascht. Einfache Fragen wurden schnell und unkompliziert beantwortet und die „Gespräche“ fühlten sich zeitweise an, als würde ich sie mit einem Menschen führen. Aber Vorsicht: Persönliche oder personenbezogene Daten sollte man vor ChatGPT fernhalten: Datenschutz existiert schlichtweg nicht!
Die Spitze des Eisbergs
Sind wir ehrlich – vor ein paar Jahren wären Online-Reservierungen undenkbar gewesen. Mittlerweile gibt es jedoch schon gastgewerbliche Betriebe, die auf telefonische Reservierungen gänzlich verzichten. Ebenso hätte man wohl nie daran gedacht, mit einem Telefon oder einer Armbanduhr zu bezahlen. Heute ist das so normal wie Aufstehen und Kaffee kochen.
Doch ChatGPT ist nur die „Vermenschlichung“ eines digitalen Prozesses, künstliche Intelligenz eben.
KI ist jedoch mittlerweile in vielen Bereichen des Alltags ein fester Bestandteil, so werden in den großen (FastFood-)Ketten dieses Planeten bereits Trends über KI festgestellt, ausgewertet und berechnet. Ebenso gibt es bereits digitale Personaleinsatz-Planungsprogramme, die mittels KI das Können der Angestellten bewerten und jene je nach Fähigkeiten und Auslastung des Betriebes im Dienstplan einteilen.
Wie wäre es also, wenn in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft moderne KI’s Reservierungen annehmen und den Gast nach Allergien oder Sonderwünschen fragen?
Vielleicht werden ja auch eines Tages Speisekarten mittels KI aufgrund der Wetterlage, dem Warenbestand, den Börsennotizen und der Lage des Weltfriedens angepasst und zeitgleich in allen Social Media Kanälen beworben?
Möglicherweise kennt die KI ja irgendwann auch die Trinkgewohnheiten Ihrer Gäste und bestellt zu vorgerückter Stunde auch mal ein Taxi – und für den nächsten Morgen die Kopfschmerztabletten…
Wir wissen nicht, wohin die Reise geht – es bleibt aber spannend.
Gerne halten wir Sie auf dem Laufenden.
*Fragen und Antworten – bereitgestellt von ChatGPT
**Textvorschlag – bereitgestellt von ChatGPT
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